Watt Drucklufttechnologie
Ingenieursgesellschaft für Energiewirtschaftsberatung & Systemarchitektur

 

    

 

 

* Systemarchitektur für Druckluftversorgungssysteme * Instrumentierung & Visualisierung * Simulations- und Auswertungssoftware für Druckluft

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Contracting

1. Einführung
2. Contracting
3. Energieliefer-Contracting
4. Betriebsführungs-Contracting
5. Einspar- (Performance-) Contracting
6. Controlling der Energiedienstleistungsunternehmen

1. Einführung

Der größte wirtschaftliche Erfolg ergibt sich bei einer frühen Einbindung beratender Ingenieure. Unabhängige Ingenieure stehen Auftraggebern bei Bauvorhaben als neutrale und kompetente Berater zur Seite. Ihre Funktion als Treuhänder der Bauherren, gegenüber ausführenden Unternehmen wird auch auf die Strukturen in Contractingvorhaben übertragen. Die Vielfalt der Contracting-Formen macht eine intensive, unabhängige technische und wirtschaftliche Beratung unverzichtbar und das während aller Phasen – von der Projekt- und Konzeptentwicklung über die Ausschreibung bis hin zur Erfolgskontrolle. Die Zielsetzung beim Contracting stellt sich wie folgt dar:

Einbettung von Contracting-Paketen in ein integrales energetisches Sanierungskonzept anstelle kurzfristiger gewerkebezogener „Rosinenpickerei“. Diese konzeptionelle Phase sollte Grundlage und nicht Bestandteil eines Contractoren Wettbewerbs sein.

Herstellung von Transparenz in einem heterogenen, unübersichtlichen Anbietermarkt: Bedarfsorientierte, detaillierte Leistungsbeschreibung, Durchführung neutraler Betreiberausschreibungen, Angebotswertung ohne Produktinteresse.

Unterstützung des Kunden bei Vertragsverhandlung und Vertragsgestaltung mit Contractoren, sowie unabhängige Überwachung und Erfolgskontrolle.
 

Ablaufdarstellung Contracting

2. Contracting

Contracting ist nichts anderes, als eine vereinbarte Dienstleistung zwischen dem Gebäudeeigentümer und einem Energiedienstleistungsunternehmen (Contractor). Das kann ein Anlagenbauer, ein Dienstleister der Energietechnik oder ein örtliches Energieversorgungsunternehmen sein. Unter Contracting versteht man sowohl Finanzierungs- als auch Betreibermodelle, die Verbrauchern die Möglichkeit bieten, ein für sie optimales Konzept für die Energienutzung zu realisieren. Dabei werden zum Beispiel die Energieversorgungsanlagen eines Gebäudes nicht mehr vom Gebäudeeigentümer selbst gekauft, gewartet und betrieben. All diese Aufgaben werden von einem externen Dienstleister, dem Contractor, übernommen.

Der Contracting-Kunde muss demnach nicht die Investitionsmittel für die neue Anlage aufbringen, das Investitions- und Betriebsrisiko wird dem Contractor übertragen. Daher hat er auch ein betriebswirtschaftliches Interesse am Einsatz der neuesten Technologie für mehr Energieeffizienz, bei denen die Betriebskosten geringer ausfallen als bei älteren Anlagen. Im Idealfall lassen sich aus dieser Kosteneinsparung nicht nur die Aufwendungen des Contractors decken, sondern auch der Kunde profitiert von dauerhaft geringeren Neben- bzw. Energiekosten.

Vorteile für den privaten oder öffentlichen Contractingnehmer:
• Durch die externe Finanzierung wird beim Gebäudeeigentümer kein eigenes Kapital gebunden. Seine Liquiditätsspielräume bleiben für wichtigere Vorhaben erhalten. Die Wirtschaftlichkeit einer technischen Lösung braucht dabei vom Contractor nicht allein von der Höhe der reinen Investitionskosten oder einem möglichst kurzfristigen
Return-Off-Investment (ROI) abhängig gemacht zu werden.

• Durch die Bündelung mehrerer Teilleistungen zu einer Gesamtdienstleistung reduziert sich die Zahl der Schnittstellen und Ansprechpartner für den Contractingnehmer erheblich. Planung, Finanzierung, Bau, Bedienung, Brennstoffeinkauf und Instandhaltung der energietechnischen Anlagen – auf Wunsch alles aus der Hand des Contractors. Die Einzelrisiken werden dadurch für den Contractingnehmer minimiert.

• Auch die Wirtschaftlichkeit fällt unter Vollkostenbetrachtung häufig zugunsten der Energiedienstleistung aus. Erfolgreiche Contractoren können unter anderem folgende Vorteile für den Contractingnehmer erzielen: günstige Einkaufkonditionen für Primärenergie, Technik oder Kreditmittel, spezialisiertes Know-how und professionelles Energiemanagement.

Grundlage für die erfolgreiche Realisierung eines solchen Projekts ist die jeweilige Erhebung und Analysierung der erforderlichen Daten, sowie die Ausarbeitung eines Energiekonzepts und eines Contracting-Vertrags. Diese Leistung sollte zwingend durch einen unabhängigen Fachplaner Ingenieurs als Berater erbracht werden.

Der Leistungsumfang des Contracting ist im Grunde nicht genau festgelegt. Jede Versorgungsaufgabe stellt an den Contractor andere Anforderungen. Diese muss er mit einer flexiblen und individuell auf den Kunden abgestimmten Energiedienstleistung erfüllen. Das Energie-Contracting wird im wesentlichen in drei unterschiedlichen Varianten betrieben, die sich im Bezug auf die Eigentumsverhältnisse der Anlagen und der Bemessungsgrundlage der Vergütung voneinander unterscheiden. Da es sich im Einzelfall nicht um standardisierte Leistungen handelt sind auch Mischformen möglich.


3. Energieliefer-Contracting

Das Energieliefer-Contracting ist mit einem Anteil von nahezu zwei Dritteln die am häufigsten angewandte Form des Contracting. Ein Contractor übernimmt die Energieversorgung im vereinbarten Umfang über einen vertraglich festgelegten Zeitraum (durchschnittlich 10 Jahre). Er plant, finanziert und betreibt die dafür benötigten Anlagen. Diese Leistungen werden über einen vereinbarten Preis für die erfolgte Energielieferung vergütet. Der Preis setzt sich in der Regel aus einem Grundpreis und einem Arbeitspreis für die verbrauchte Energie zusammen. Darüber hinaus können zu Vertragsbeginn Einmalzahlungen in Form von Baukostenzuschüssen vereinbart werden. Nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit wird die Anlage entweder abgebaut, geht gegen Zahlung eines Restwerts an den Gebäudeeigentümer über, oder es erfolgt eine Verlängerung des Contracting-Vertrags mit angepassten Konditionen.


4. Betriebsführungs-Contracting

Der Contractor übernimmt die Betriebsführung der Energieversorgungsanlagen. Die Versorgungsanlagen an sich bleiben aber im Eigentum des Nutzers bzw. Gebäudebesitzers. Diese Form des Contracting wird auch in Verbindung mit dem Anlagen- Contracting angewendet. Insbesondere beim nachträglichen Einbau von Kraftwärmekopplungsanlagen in bestehende Heizungsanlagen kann eine Mischung dieser beiden Contracting- Modelle sinnvoll sein. Der Contractor erwirbt beispielsweise an den bereits vorhandenen Heizkesseln bzw. an der Wärmezentrale nur die Nutzungsrechte, während die KWK- Anlage in seinem Besitz ist. Den Wartungs- und Instandhaltungsaufwand übernimmt je nach Inhalt des Vertrags der Contractor ganz oder nur teilweise. Die Aufwendungen werden, wie auch beim Anlagen- Contracting über einen Grundpreis und einem Arbeitspreis für die gelieferte Energie vergütet.


5. Einspar- (Performance-) Contracting

Das Einspar- Contracting unterscheidet sich in der Art der Vergütung von den anderen Contracting- Modellen. Die Vergütung erfolgt nicht nach vereinbarten Energiepreisen, sondern richtet sich nach der tatsächlich realisierten Kosteneinsparung. Der Contractor übernimmt die Verpflichtung, die Kosten für eine energierelevante Leistung während eines vereinbarten Zeitraums zu senken. Er übernimmt die zur Realisierung der Einsparung erforderlichen Investitionen. Der Kunde bezahlt während der Vertragsdauer weiterhin die Energiekosten, die er im Ausgangszustand, d.h. vor Ausführung der Sparmaßnahme durch den Contractor, bereits bezahlte. Je nach Vertragsgestaltung kann der Kunde auch an der Einsparung beteiligt werden. Bei der Berechnung der Verbrauchskosten müssen die äußeren Einflüsse der Witterung und das Nutzerverhaltens des Kunden berücksichtigt werden. Ebenso muss vertraglich geregelt werden, wie eventuelle vom Kunden selbst realisierte Energieeinsparmaßnahmen zu berücksichtigen sind.

Die realisierten Kosteneinsparungen verbleiben dem Contractor für seine Energiedienstleistung. (Planung und Finanzierung der Investition sowie Betriebsführung) Nach Ablauf des Vertrags gehen die Investitionen üblicherweise in den Besitz des Kunden über. Diese Form des Contracting bringt den Vorteil, dass der Kunde von den während der Restnutzungsdauer der Anlagen erzielten Einsparungen voll profitiert. Für so genanntes Performance- Contracting eignen sich sowohl Maßnahmen die einen Austausch der Anlagentechnik erfordern als auch Überwachungsmaßnahmen wie das Energiecontrolling oder das Energiemanagement.


6. Controlling der Energiedienstleistungsunternehmen

Die einschneidenden Marktumbrüche in der Energiewirtschaft zwingen die Energieunternehmen, sich als kunden- und wettbewerbsorientierte Dienstleister neu zu positionieren. In naher Zukunft sind darüber hinaus weitergehende Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen zu erwarten, die zu einer deutlichen Steigerung der Energieeffizienz auf der Nachfrageseite und voraussichtlich auch zu einer stärkeren Dezentralisierung des Stromangebots vor allem auch auf der Grundlage erneuerbarer Energien führen werden. Damit entstehen neue Chancen für Anbieter von Energieeffizienz-Dienstleistungen, d. h. von Dienstleistungen, die eine Endenergieeinsparung und Qualitätssteigerung für die Kunden bewirken.

Watt Drucklufttechnologie untersucht, wie Energie- und Energiedienstleistungsunternehmen mit dieser Entwicklung Schritt halten können, wie sie ihr Steuerungsinstrumentarium verändern oder ergänzen müssen, wie sie die Chancen dieser Entwicklung richtig nutzen und mit den möglichen Unsicherheiten und Risiken adäquat umgehen können. Auf Grundlage einer Analyse der Steuerungspraxis und ihrer Probleme entwickelt Watt Drucklufttechnologie Lösungsansätze für das Energiedienstleistungsgeschäft, die sowohl von Energieversorgern als auch von "reinen" Energiedienstleistungsunternehmen angewendet werden können.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Controlling von Contracting-Projekten. Darüber hinaus wird das "Massengeschäft" mit stärker standardisierten Energiedienstleistungen betrachtet. Fokussiert auf ein "Modell-Energiedienstleistungsunternehmen" werden praxisorientierte Konzepte entwickelt und Beispiele durchgerechnet, um die erforderlichen neuen Schwerpunktsetzungen und neuen inhaltlichen Ausgestaltungen des Controllings zu veranschaulichen.